Silvana, die Frau des Bero
(Weinbäuerin, um 894)
Willkommen zum Jubiläumsprojekt 1300 Jahre Reichenau - SinnesImpulse aus Tradition.
Sie stehen vor einer der vielen Silhouetten, die Sie auf eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit unserer Region mitnehmen. Erleben Sie die Geschichten der Bauern, Fischer und vieler anderer, die das Kloster Reichenau mit ihrer Arbeit unterstützt haben. Jede Persönlichkeit erzählt eine eigene Geschichte und lädt Sie ein, die klösterliche Welt am Westlichen Bodensee zu erleben.
Entdecken Sie weitere Silhouetten - auch per Rad - und lassen Sie sich von den Erzählungen inspirieren. Viel Spaß bei Ihrer klösterlichen Spurensuche!
Berlingen & das Kloster Reichenau
Das südliche Ufer des Untersees – und damit auch der Seerücken um Berlingen – gehörten seit dem frühen Mittelalter zum Einflussbereich des Klosters Reichenau. Das benachbarte Ermatingen kann seine Entstehung sogar auf die Reichenauer Gründungsurkunde von 724 zurückführen. Zentral waren die auf dieser Seite des Sees noch aus römischer Zeit erhalten gebliebene Rebhänge. Die Reichenauer Mönche benötigten Wein einerseits für den Gottesdienst auf der Insel selbst, aber auch für ihre Niederlassungen am Nordufer und in dessen Hinterland. Die Kunst des Weinmachens scheint dort während der Völkerwanderung in Vergessenheit geraten zu sein. Aus diesem Hintergrund leitet sich die erfundene Figur der jungen Weinbäuerin Silvana ab.
Aus der Reichenauer Zeit Berlingens stammt auch sein Wappen, das zwei goldene Ringe auf blauem Grund darstellt. Die Ringe stehen sinnbildlich für die Bindung an das Kloster und der blaue Grund verweist auf den See. Zusätzlich interessant ist der Berlinger Altar im Reichenauer Münster. Einer Legende nach gehörte er zur Ausstattung der Kapelle in Berlingen und soll während der Reformation von den dortigen Bilderstürmern in den See geworfen worden sein. Die katholisch gebliebenen Reichenauer retteten ihn als Treibgut aus dem See und brachten ihn – so die Erzählung – in das Kloster.
Im 1688 erbauten Kehlhof von Berlingen schließlich, dem sogenannten "Großen Haus", einem prächtigen Riegelbau am Westende des Dorfes, wohnte der «Klostermeier». Er zog für den Abt und die Mönche auf der Reichenau den Zehnten (eine Art Steuer des Klosters) ein. Dabei handelte es sich um Naturalien, vor allem Wein, Schnaps, Getreide, Tiere (Fleisch), Fische, aber auch handwerkliche Erzeugnisse wie Leder, Stiefel und Schuhe.